Sind unterwegs zum Lago Maggiore
2.45 Uhr! Das muss man sich nur mal vorstellen. Zu der Uhrzeit gehe ich am Wochenende erst ins Bett. Heute nicht. Da klingelt der Wecker. Haben aber knapp 6 Stunden geschlafen und das muss jetzt reichen. Es geht nach Italien zum Lago Maggiore. Und wenn wir ankommen müssen noch zwei Zelte aufgebaut werden. Also müssen wir zeitig los.
Abfahrt war geplant für 4.00 Uhr. Es wird aber halb fünf. Noch nicht ganz ausgeschlafen geht es dann doch los. Die Straßen sind so leer wie man sich das kaum vorstellen kann. Es ist Ostersonntag und die ersten zwei Stunden überholen uns nur zwei Autos. So in etwa geht es dann die nächsten 11 Stunden weiter. Völlig entspannt und ohne nervenaufreibenden Verkehr.
Der Grenzübergang zur Schweiz kostet uns die meiste Zeit. Wir müssen anstehen für eine Vignette. Irgendwann ist die dann auch ans Fenster geklebt und es geht ohne besondere Vorkommnisse weiter. Zwischendurch lasse ich Ilona fahren und ich muss mal für eine Stunde die Augen zu machen. War einfach zu früh für mich heute Morgen.
Am Lago Maggiore angekommen müssen wir über 40 Kilometer die Küstenstraße zu unserem Campingplatz runter fahren. Das dauert über eine Stunde. Was aber nicht schlimm ist. Zum einem sind wir dann auch am Ziel und zum anderen sprüht die Straße vor italienischen Charme. Wunderschön ist es hier. Malerische kleine Häuser flankieren die steinige Küste und Palmen säumen die schmale Straße. Kommt dir ein Wohnmobil entgegen, hält man kurz die Luft an. Ganz schön eng hier. Kein Wunder das man für die letzten paar Kilometer so lange braucht.
Zelten am Lago Maggiore
Am Ziel angekommen empfängt uns ein schöner, sauberer und geordneter Campingplatz. Die Damen beim Check In sprechen deutsch und sind sehr nett. Wir bekommen den Platz den wir vor einigen Wochen online gebucht hatten. In der ca. 100 qm großen Parzelle stehen wir in der ersten Reihe zum Wasser.
Jetzt ist es auch fast 16.00 Uhr und wir müssen unsere Unterkunft noch aus den Bus wühlen und aufbauen. Wir nutzen unser großes Vorzeit als Wohnzimmer und schlagen unsere Betten im Bus auf. Unsere Begleitung bekommt das 4-Mann Zelt das wir gleich nebenan aufschlagen. Um 18.00 Uhr ist dann endlich alles aufgebaut und eingerichtet. Noch kurz ins Restaurant und Spaghetti und Pizza bestellt. Die Nudeln waren leider nicht so gut, dafür die Pizza umso besser. Erschöpft und abgekämpft fallen wir nach einem kurzen Kartenspiel ins Bett. Jetzt nur noch schlafen.
Lago Maggiore Zeltplatz
Das Wetter im Frühjahr am Lago Maggiore ist etwas seltsam. Die Sonne steht hoch am Himmel und es ist gerade auszuhalten vor Hitze. Kaum setzt man sich in den Schatten friert man wie Espenlaub. Davon abgesehen ist die Ecke in der wir uns befinden wirklich schön. Wie der ganze See und die Häuser und Orte Drumherum. Stolze 64 km ist der Lago Maggiore lang, jedoch im Verhältnis nur 10 km schmal. Dafür stolze 372 Meter tief. Da kann einem schon angst und bange werden im und auf dem Wasser.
Unsere obligatorische Runde mit dem Schlauchboot über den See wird zum Drahtseilakt. Die Strömung und die Wellen machen eine koordinierte Paddelfahrt fast unmöglich. Ständig dreht sich das Boot in die falsche Richtung und ich muss paddeln wie ein Sträfling auf der Galeere. Bis wir endlich wieder das rettende Ufer erreichen. Wir müssen wohl ruhigere See abwarten. Sonst bleibt der Spaß auf der Strecke.
Den Campingplatz haben wir gut ausgesucht. Hatte auch nur gute Rezessionen. Bei unserer Ankunft wuselte immer noch das Reinigungspersonal mit Wischmopp und Lappen durch die Anlage. Und es war schon später Nachmittag. Alles blitzeblank. Nur bei den Toiletten gibt es keine Seifenspender an den Waschbecken. Dafür muss man eine Tür weiter in den Waschraum gehen. Das ist aber auch schon der einzige Makel. Morgens werden die Strände gesäubert. Algen und Unrat werden zusammengehakt und eingesammelt. Habe ich so auch selten gesehen. Es gibt einen kleinen Supermarkt mit Brötchen, Wurst, Kühltheke, Getränke und allem was das Campingherz zu Hause vergessen hat.
Lago Maggiore Erfahrungen
Bei einem kleinen Spaziergang in die nahegelegenen Orte laufe ich mir barfuß in Birkenstock erstmal zwei ordentliche Blasen. Unter jedem Fuß eine. Wenn schon denn schon. So humpele ich den anderen Dreien hinterher. Hier im Ort wird uns erstmal die italienische Lebensart bewusst. Hier ist keine Touristenhochburg und dementsprechend fällt das Erscheinungsbild schon etwas „rustikaler“ aus. Fußgängern sind hier wohl eher selten. Ein schmaler Rand der viel befahrenden Straße dient als Fußweg. Bei uns wäre das die Gosse. Die Autos ballern ohne Rücksicht an uns vorbei. Wir entdecken eine Gelateria zu der wir jedoch die Straße überqueren müssen. Wir finden einen Zebrastreifen der die Sache auch nicht sicherer macht. Beim überspringen einer Verkehrsinsel werden wir dann auch noch an gehupt. Was für ein Stress.
Zur Entschädigung freuen wir uns auf fette italienische Eisbecher. Jedoch scheint es sowas nur in Deutschland zu geben. Eiskarten oder eine Bedienung kennt man hier auch nicht. Die Eisbecher entpuppen sich als kleine Pappbecher in denen mit einem Schaber Eis rein gekratzt wird. Für Sahne oder Soße ist da kein Platzt mehr. Für Früchte schon gar nicht. Wir kratzen mit unserem Plastiklöffel das Eis aus dem Pappbecher. Das Eis ist gut, aber jetzt auch nicht überragend besser als in der Heimat.
Nach drei Tagen Entspannung und Sonnenbrand auf der Stirn zieht sich der Himmel zu. Es wird frisch und wir schmeißen im Zelt den Heizlüfter an. Und so wie es aussieht wird es wohl auch bleiben. Am Abreisetag soll es sogar regnen. Wir beschließen abzureisen bevor wir bei Regen abbauen müssen und nass werden. Frühen Nachmittag treten wir die Heimreise an. Was ein Fehler war.
Die Straßen sind voll, überall Baustellen, Ampeln und Stau. So brauchen wir für die ersten 150 Kilomater 3,5 Stunden. Es geht einfach nicht vorwärts. Nach 5,5 Stunden durch die Schweiz überqueren wir endlich genervt die Grenze nach Deutschland. Es wird schon fast wieder dunkel. Das Navi hatte uns auch ständig hin und her geschickt. Immer wenn wir wenden, verschiebt sich die Ankunftszeit um eine Stunde nach hinten.
Genervt geben wir auf und fahren Richtung Österreich und dann die A7 hoch. In Deutschland sind die Straßen dann wieder frei und wir können mit 140 durchrauschen. Gegen halb drei in der Nacht fallen wir dann ins heimische Bett. Endlich. Ich kann auch nicht mehr und brauche unbedingt Urlaub.
Sehr schöner Reisebericht, für solch einen Kurztripp war es ja richtig anstrengend für euch 🥱🥱
🤣🤣🤣…ja, hört sich anstrengend an. War aber trotzdem schön…!