Von unterwegs hatte Ilona hier in der Nähe eine Wal- Safari gebucht. War gar nicht so einfach, da so kurzfristig alles schon ausgebucht war. Zu unserem Glück konnten wir in Andenes für morgen spontan noch was buchen. So haben wir heute den ganzen Tag zeit die Lofoten hoch und wieder runter zu fahren. Die Zeit bis morgen Nachmittag wird uns sicher reichen. So sind wir heute auch ganz entspannt und schaukeln etwas später los. Ich bin gespannt was die Lofoten uns zu bieten haben.
Die ersten Stunden ändert sich die Landschaft nicht. Alles was wir hier sehen kennen wir schon von den letzten Tagen unserer Reise. Schön, aber auch nichts Neues. Wir haben heute kein festes Ziel und tingeln einfach weiter. Auf einen Parkplatz stellen wir uns zur Grauwasser Entsorgung an. Das Töpfchen muss mal wieder gespült werden. Und wie wir da so stehen schalt es über den Platz: ILONA….. IIILONAAA…. Eine frühere Arbeitskollegin von Ilona, die nach Hamburg gezogen ist, steht da mit ausgebreiteten Armen und kann es kaum fassen. Ilona blickt sich erstaunt und fragend um, schreit ebenfalls los und rennt zu ihr. Die beiden Frauen fallen sich freudestrahlend in die Arme. Jahrelang hatten sie sich nicht gesehen. Zu weit wohnen sie mittlerweile auseinander. Da muss man nach Norwegen fahren um sich zu treffen. Unglaublich. Während die Frauen schwatzen mache ich das Klo sauber.
Dann geht’s auch weiter, fängt an zu regnen und hört nicht mehr auf. Wenn man nicht gerade im Innenland ist sondern an der Küste entlang fährt, nervt die Straße, die Landschaft, und der Verkehr. Hier ist mehr los als auf den letzten 4000 Kilometern zusammen. LKW donnern mir auf den schmalen Straßen entgegen oder überholen mich sogar. Wohnmobile türmen sich und einheimische Autofahrer drängeln uns in die nächste Parkbucht. Schöne Landschaftsstriche bleiben hinter Bäumen verdeckt, Werften, Industrie und Baustellen runden das unschöne Bild ab. Entdeckt man Mal einen schönen Landstrich kann man bei dem Wetter nur erahnen wie schön es hier ist.
Sicher haben wir nicht alles gesehen, aber die Lofoten sind bestimmt nur bei Sonnenschein und klarer Luft schön. Vielleicht muss man sie vom Wasser oder aus der Luft sehen, Vielleicht muss man auch auf irgendeinen Berg oder Aussichtspunkt kraxseln um einen unvergesslichen und positiven Eindruck zu bekommen? Für uns war das leider nichts. Nur auf der Hauptstraße und bei Regen sind die Lofoten nicht sehenswert.
Zu allem Unglück kommt noch, dass die Wal Safari wegen Schlechtwetter abgesagt wurde. Jetzt stehen wir zwei hier auf den Lofoten bei Regen wie begossene Pudel. Nicht schön. Ich habe auch keine Lust mehr. Die Küstenstraße macht mir Angst bei dem Verkehr und dem Regen. Nur eine Leitplanke trennt uns von Geröll und Wasser so das ich immer viel langsamer fahre als erlaubt. Und das ist bei zulässigen 70 km/h schon eine Kunst. Wir versuchen es positiv zu sehen. Wir haben einen Tag gewonnen und Geld gespart. So entschließen wir uns von hier aus mit der Fähre nach „Bodo“ überzusetzen. Dann sind wir unserem nächsten Ziel wieder ein Stück näher. Die Atlantikstraße. Doch bis dahin werden unsere Nerven noch etwas strapaziert.
Die Fähre die um 18.00 Uhr abfahren sollte kommt um 20.00 Uhr. Wir warten und langweilen uns zu Tode. Als wir gegen 20.30 Uhr endlich auffahren dürfen und dann in den Wartebereich für die Passagiere kommen wird es nicht besser. Hunderte Passagiere drängen sich, auf dicht an dicht stehenden Sofas. Die Luft wird dick und stickig und die Geräuschkulisse ist kaum zu ertragen. Dann sehe ich zwei Passagiere mit Maske und ich frage mich was eigentlich aus Corona geworden ist? An unsere Masken kommen wir jetzt nicht mehr. Die liegen im Auto und das Parkdeck ist während der Überfahrt geschlossen. 3,5 Stunden sitzen wir jetzt hier bis wir endlich wieder am Festland ankommen. Zwischendurch gehe ich mal raus und atme frische Meerluft. Kommt man wieder rein, merkt man förmlich wie dick und krank die Luft ist. In Deutschland wäre das unverantwortlich. Als ich wieder einmal gegen 0.00 Uhr an die frische Luft gehe begrüßt mich die Mitternachtssonne durch die dicke Wolkendecke. Hab ich den richtigen Zeitpunkt erwischt.
Als die Fähre nach unendlichen Stunden anlegt wollen wir nur noch weg hier. Durch diese ganze Aktion gewinnen wir einen halben Tag und etliche Kilometer. Von der Fähre runter geben wir gleich einen Stellplatz für die Nacht ein und landen auf einem Fabrikgelände. Egal jetzt. Es wird 2.00 Uhr morgens und wir müssen schlafen. Jetzt verabschiedet sich unsere erste Batterie. Hat ganz schön lange durchgehalten. Wir speisen damit nicht nur den Kühlschrank sondern zwischendurch auch noch den Laptop und auch mal die Handys. So muss ich noch in die Tiefen unseres Stauraums klettern und die Batterie um klemmen. Dann können wir auch endlich unser Bett machen. Draußen prasselt der Regen und Windböen lassen den Bus wanken. So lässt es sich eigentlich gut einschlafen. Die Sonne ist dann auch fast unter gegangen und es wir endlich wieder dunkel. Wie sich herausstellt, nur weil es tiefschwarz bewölkt ist….
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