Von Kristinehamn nach Trollhätten und Fallköpping
Man muss sich erstmal dran gewöhnen fern ab der Zivilisation allein in einem Wald zu übernachten. Fühlt sich für mich komisch an. Ilona schläft wie ein Baby. Als wir morgens aufwachen ist es jedoch schon fast neun. Die Luft ist klar, der Boden und die Bäume nass vom nächtlichen Regen. Herrlich hier auf dem weichen Waldboden zu stehen und am frühen morgen mit einer heißen Tasse Kaffee über den dampfenden See zu schauen. Einziges Geräusch, die kreischenden Wildgänse in der Ferne.
Wir packen dann unsere sieben Sachen und es geht zurück über den geschotterten Waldweg auf die Straße. Wir planen einen Stopp bei McDonalds weil wir da „free WiFi“ vermuten. McDonnalds haben wir gefunden, WiFi auch, nur eben das „free“ fehlt. Jetzt extra einen Burger kaufen nur damit wir das Passwort bekommen? Also lieber ab zu Burger King. Der ist zum Glück gleich gegenüber und auch free.
Wir geben also unsere Routen für die nächsten 3 Tage ein und speichern sie ab, bzw. „Download läuft“. Nach 20 Minuten sind noch nicht mal 50% geladen. Uns wird langweilig und Ilona schickt mich rein zwei Burger kaufen. Jetzt geht meine EC-Karte auf einmal nicht mehr. Läuft hier auch mal was glatt? Ich hole mir also Ilonas Visa Card und bezahle das Essen. Wir sitzen über eine Stunde hier auf dem Parkplatz bis der Download abgeschlossen ist. Als wir endlich los fahren wollen und ich meinen Downloadordner öffne ist der leer. Das kann doch wohl alles nicht war sein? Sind wir zu blöde oder was ist da los? Ich suche also bei Maps und finde eine abgespeicherte Route die so gar nichts mit unserer Route zu tun hat. Ein Ziel fehlt komplett, dafür ist ein abgespeichertes Ziel unser Startpunkt von heute morgen. Wir sind sprachlos und steuern unser erstes Ziel nach Trollhätten an. Die Trecke war auf wundersame Weise dann gespeichert. Können hier ja auch nicht ewig stehen bleiben.
Zuerst mache ich noch 4 Screenshots von Parkplätzen bei park4night. Man weiß ja nie wo man landet. Komischerweise funktioniert mein Maps, bei Ilona aber nicht. Dafür kann Ilona wieder WhatsApp verschicken, was bei mir wiederum nicht geht. Weiß nicht ob mir das jemals einer erklären kann?
Wir kommen bei strahlenden Sonnenschein in Trolhätten an. Hier gibt es mitten im Ort einen beachtlichen Wasserfall, nur heute nicht, heute ist geschlossen! Dieser Wasserfall entsteht durch das öffnen einer Talsperre und die wiederum öffnet nur zwei mal die Woche. Heute eben nicht. Was soll‘s. Schön ist es hier trotzdem. Unser Parkplatz hier in Trollhätten entpuppt sich als einer von meinen abgespeicherten park4night Plätzen. Wir überlegen gleich hier zu bleiben, entschließen uns aber weiter zu fahren. In dem Moment macht die Batterie für die Kühlbox wieder schlapp. Batterie Spannung gering! Ok, kennen wir ja schon. So langsam kann mich das nicht mehr schocken.
Wir fahren also weiter Richtung Lagan, eigentlich unser morgiges Etappenziel. Auf dem Weg dahin suchen wir einen Campingplatz raus für diese Nacht. Zwischendurch denke ich mir, sch… was auf den Kühlschrank und halte nach einen Stellplatz im Wald Ausschau. Dann sind es plötzlich nur noch 9 km bis zum nächsten Campingplatz. Egal jetzt. Dann fahren wir da eben hin.
Schön ist er nicht, hat aber nicht so einen Sanierungsstau, wie ich das auf den Campingplätzen hier in Schweden erleben musste. Alles ist noch relativ neuwertig und nicht so verwohnt. Die Plätze sind alle gepflegt, sauber und auf sattem Grün, aber eben nicht schön. Eher wie eine Reihenhaussiedlung. Schützende Bäume kann man an einer Hand abzählen. Zumindest haben wir hier einen überdachten Platz im Trockenen zum essen und ordentliche Duschen. Wir können den Bus wieder auf Vordermann bringen und ohne schlechtes Gewissen schlafen. Im Anschluss an dem Campingplatz ist ein Park mit Badeteich, Fitnessgeräten und Skipiste, alles „for free“. Wirklich schön.
Da wir hier auf unserem Stellplatz von allen Seiten angegafft werden können, ziehe ich durch den ganzen Bus Stricke und Gummis und hänge alle Scheiben mit Decken und Handtüchern ab. Die getönten Scheiben sind schon echt dicht. Wenn jedoch Licht im Bus an ist, könnte man schon rein gucken wenn man wollte. Sieht zwar aus wie bei den Hottentotten, ist aber schön Bunt und gemütlich.
Ich treffe die Entscheidung, egal was jetzt noch passiert, dies soll unser letzter Campingplatz sein. Den Rest unserer Reise will ich nur noch „wild parken“. Hat man einmal „wild“ gestanden weiß man den Luxus der Abgeschiedenheit erstmal zu schätzen. Selbst die park4night Plätze sind mir mittlerweile lieber als jeder Campingplatz.
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